Unscheinbar vollzog sich der Eintritt des Christentums in die griechisch-rmische Kulturwelt auch auf dem Gebiete der Kunst. Aus dem bildlosen Judentum hervorgegangen, fand das Urchristentum hier eine reiche, wenn auch bereits abgeblate Formensprache vor und bediente sich ihrer arglos, auch wo sie strenggenommen gegen die christliche Auffassung verstie. So treiben in den meist flchtigen und handwerksmigen Malereien der rmischen Katakomben Genien, Amoretten und Psychen harmlos ihr Spiel. Aber daneben erscheinen Motive, die eine christliche Deutung zulassen oder fordern: die Weinranke, die Taube (als Symbol christlichen Seelenfriedens), der Anker, das Lamm, der gute Hirte (vgl. 3), der Fisch (1x0 Ts 'Irjoovg Xqiotos &eov Ylos Scorrjq)-
Auf einer weiteren Entwicklungsstufe tritt neben diese Symbole eine Auswahl biblischer Szenen. Ganz gemieden wird anfangs die Passion Christi: das Grliche des Kreuzigungstodes widerstrebte noch gleicher-weise dem sthetischen wie dem religisen Empfinden. Bevorzugt wurden die Szenen, die ein seliges Leben nach dem Tode verbrgten, oder die in den liturgischen Gebeten den Glubigen als trstliche Vorbilder der Errettung aus Not und Tod vorgehalten wurden. Beispiel: der Jonas-
1. Jonas-Sarkophag, Lateranmuseum, Rom. Marmor. Anfang des 3. Jahrh
.arkophag (1). Oben: 1. Lazarus' Erweckung: der Tote als Mumie, Christus, Martha, Maria kniend, zwei Jnger. 2. Mosis Bedrngung (r.) und Quellwuuder (l.) nach Exodus 17. Unten: 1. Geschichte des Jonas. der dem Schiff r. ein Windgott (!), die Tritonmuschel ist falsche Ergnzung; l. mit Nimbus der Sonnengott (!). Vgl. Jonas 1,16: nach dem Sturm tritt Windstille ein. Zu der Szenerie des schlafenden Jonas (beachte auch Schnecke, Eidechse, Seekrebs) gehrt der Schasstall mit Hirt und zwei Schafen. Idyllischen Charakter ganz im Stile hellenistischer Kunst tragen auch die den untern Streifen einfassenden Szenen: l. zwei Männer mit Henkelkorb, r. Fischer, Knabe und Reiher. 2. der dem den Jonas aus-speienden Seeungetm r. Noah in der Arche, darber Taube mit lzweig. Welche Motive sind heidnisch? Aus dem antiken Formenschatz sind ferner entlehnt: Jonas schlafend Endymion, Seeungetm wie bei Andromeda, Noah o Danae. Eine naive Abkrzung dieser Bildersprache ist es, wenn gelegentlich der schlafende Jonas mit den Fen noch im Rachen des Seetiers steckt! Die kindliche Freude am Erzhlen verfhrt den Knstler zur berfllung, daher fehlt der Komposition Klarheit und Ebenma. Worin zeigt sich dennoch ein Streben nach symmetrischer Anordnung?
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Der Humanismus und die Entdeckungen.
177
seinem 1439 vollendeten Turme damals das hchste Gebude der Christen-heit; hier wirkte der hervorragendste Prediger seiner Zeit, Geiler von Kaysersberg, und lebte der Dichter des Narrenschiffs", Sebastian Brant. Wenig spter als das Straburger wurde das Freiburger Mnster vollendet (1513). Insbesondere erhob sich in Nrnberg auf der Grundlage gesicherten Wohlstandes das Brgertum zu stolzer Hhe. Eine ansehnliche Zahl Groes schaffender Meister wirkte auf den verschiedensten Gebieten der Knste und Wissenschaften. Die Bildhauer Adam Kraft und Veit Sto und der Erzgieer Peter Bischer schufen ihre Werke; neben dem See-fahrer und Kosmographen Martin Behaim wirkte als einflureicher Wortfhrer des Humanismus Wilibald Pirckheimer, ein erfolgreicher Frderer des Nrnberger Schulwesens. Mit Kaiser Maximilian zusammen dichtete hier Geheimschreiber Melchior Psintzing den Teuerdank". Aber Nrnberg hatte auch einen echten Dichter in seinen Mauern. Ein vorurteilsfreier Mensch von tiefem Gemt, berlegener Einsicht und Menschenkenntnis, dazu von warmem Patriotismus und aus wahrer Religiositt ein begeisterter Anhnger und freudiger Frderer der Reformation, steht Hans Sachs (1494 bis 1576) hoch der den andern Meistersingern seiner Zeit. Meist sind es Flugbltter, die sich schnell im Volke verbreiteten und dadurch um so mehr zur Volksbildung beitrugen. Ernst und Scherz, Kampfgesprche und Schwanke, Kirchenlieder und Kriegslieder, Psalmen, Predigten und Fabeln in einer kaum glaublichen Zahl. Einfach, kernig, grob ist seine Art. Und ebenso kernig und ebenso urdeutsch ist des deutschen Volkes grter Maler Alb recht Drer (14711528), der mit unvergleichlicher Gedankenflle und nie bertroffener Schpferkraft feine Gemlde, Kupferstiche und Holzschnitte schuf, dazu be-deutende wissenschaftliche Werfe, z. B. der den Festungsbau und geometrischen Inhalts. Wie Hans Sachsens Flugbltter wirkten vor allem Drers billig zu kaufende und daher schnell verbreitete Stiche und Holzschnitte bildend auf das Brgertum ein, auf das die Reformation einen tiefgreifenden Einflu ausbte. Und wenig jnger als Drer war Hans Holbein d. I. ans Augsburg (14971543), der lange Zeit in Basel wirkte, der einzige deutsche Maler und Zeichner, der in seinen durch den Einflu der Renaissance geflligeren Werken Drers Gre den Rang streitig machen knnte. Weiter waren in Sdwestdeutschland Schongauer, Matthias Grnewald und Hans Baldung Grien von Bedeutung.
Namentlich in den Stdten genossen die neu auskommenden humanistischen Studien Pflege und Frderung; neben den lateinischen fanden die griechischen Dichter und Denker Verbreitung unter den Gebildeten. Unter dem Einflu der Reformation wurden vielfach Schulen gegrndet, unter denen sich die Schlett-stdter auszeichnete; aus ihr gingen Männer wie Wimpheling, Beatus Rhenanus und Bucer hervor; Universitten entstanden, neben den lteren in Wien, Heidelberg (1386) z. B. in Freiburg (1457), in Tbingen (1477) und in Wittenberg (1502). Im 15. Jahrhundert hatte Johann Gutenberg die Buchdruckerkunst in Straburg erfunden, die er spter in feiner Vaterstadt Mainz vervollkommnete. Die junge Kunst fand vor allem in den Stdten eine Heimat, sie wurde nicht nur angewendet, um die Heilige Schrift oder ge-lehrte Werke zu vervielfltigen, sondern diente bald auch dem Streit des Tages.
Neben dem Brger trat der Ritter auf seinem einsamen Schlosse noch mehr als bisher in den Hintergrund. Das Gefhl bemchtigte sich seiner,
Pfeifer. Geschichte. Y. (S.-W.-D.) 12
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138
Deutsche Geschichte im Mittelalter.
da an liegt die Verwaltung der Stadt in den Hnden des Rates, der fr den Bau und die Unterhaltung der Stadtmauern, fr die Kriegs-tchtigkeit des nach Znften geordneten Heeres zu sorgen, Recht und Ge-richt wahrzunehmen hat. Um ihre Geldbedrfnisse zu befriedigen, fhrten die Städte schon frh neben direkten Steuern das Ungeld, die Akzise, ein und gingen damit den Fürsten voraus. Den Glanz und Reichtum uufrer alten Städte bringen noch heute ihre stolzen Bauten, Rathuser, Zunfthuser, Brunnen und Denkmler zum Ausdruck, vor allem die wundervollen Kirchen, die wie die Mnster zu Straburg, Freiburg und Ulm, die Dome zu Speyer, Worms und Cln ihre Ausfhrung in erster Linie der Tatkraft ihrer Brger verdanken.
In der Mitte des 14. Jahrhunderts erstarkten die Znfte und for-derteu einen Anteil an den Ratsstellen fr sich. In der Regel warfen sie den Patriziern Unterdrckung der Armen und ungerechte Verwaltung des Stadtsckels vor. Ganz Deutschland ergriff damals diese Bewegung; sie wurde in verschiedener Weise durchgekmpft; hier gelang eine Einigung ohne Blutvergieen, dort wurden in den Straen schwere Schlachten ansgesochten (wie 1332 in Straburg), und der Sieger nahm grausame Rache an dem Besiegten. Bald wurden die Geschlechter ganz verdrngt, bald behaupteten sie sich, am hufigsten aber wurde den Znften irgendein Anteil an der Verwaltung der Stadt eingerumt. Doch ist eine gerechtere Verteilung der Lasten nur selten eingetreten, auch da nicht, wo die Znfte den vollen Sieg erfochten. In der Regelung der Verhltnisse zu den Nachbarn dagegen zeigten sich die Znfte kurzsichtiger als die Geschlechter, und durch ihre Bekmpfung des sich auf groe Geldmittel sttzenden Grohandels trugen sie dazu bei, da der deutsche Kaufmann die Mrkte, die er lange beherrscht hatte, schlie-lich an das Ausland verlor.
73. Die Ritter. (Vgl. S. 107.)
Hinter Fürsten und Stdten trat das Rittertum an Bedeutung zurck. Zwischen die ausstrebende Macht beider hineingestellt, sah es sich bald ganz in die Verteidigung gedrngt und gentigt, Bndnisse zu schlieen, um sich nur zu behaupten.
Auf dem Gebiete der Kriegfhrung wurde es durch das aufkommende Sldnertum in den Hintergrund gedrngt. 1315 erleidet ein Ritterheer gegen ein Bauernheer eine Niederlage, 1322 wird die letzte groe Ritter-schlacht, die bei Mhldorf, geschlagen, 1346 kommen bei Crecy schon Feuer-Waffen zur Anwendung.
Auch die Zeiten des ritterlichen Sngers sind vorber. In der Stadt bt der Zunftmeister die Kunst des Meistergesanges; wenn sich dabei die Dichtkunst nicht auf der Hhe erhlt, so drckt dagegen die bung der bildenden Knste den spteren Jahrhunderten den Stempel auf.
Die Prosa wird gepflegt vom Mnche, der in der Landessprache predigt, vom Stadtschreiber, der die Stadtchronik in der Landesmundart aufzeichnet.
Die hheren Stellen der Verwaltung gehen aus den Hnden der Ritterbrtigen oder Geistlichen in die des juristisch Gebildeten der. Der Stadtschreiber ist der erste juristisch gebildete Beamte; auch hier folgen die Fürsten den Stdten nach, bald haben auch ihre Rte in Bologna oder Padua beide Rechte studiert.
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Extrahierte Personennamen: Crecy
Extrahierte Ortsnamen: Freiburg Ulm Worms Deutschland Straburg Bologna Padua
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bergang zur Neuzeit.
ihnen wird der Groe Rat gebildet, die Regierungsgewalt liegt in den Hnden des Kleinen Rates, der auf Lebenszeit gewhlte Doge hat nur Pflichten der Reprsentation. Diese Aristokratie hat das groe Reich Venedig im Adriatischen und Mittelmeer (am Ende des 15. Jahrhunderts fllt Cypern an Venedig) begrndet und das Festland erobert, sie hat die Stadt zum Mittelpunkt des Welthandels gemacht, als Vorkmpferin der Christenheit gegen die Trken zur See sieht sie auf eine glorreiche Geschichte zurck.
Genua hat lange mit Venedig gewetteifert, es hat Pisa 1284 berwunden, Korsika und Sardinien erobert, nach der Wiederherstellung des griechischen Reiches in Konstantinopel und am Schwarzen Meer die grten Handelsprivilegien genossen. Aber seit der unglcklichen Seeschlacht bei Chioggia 1379 gegen die Venezianer ist es in zweite Linie getreten. Der Fall von Konstantinopel hat neue Verluste gebracht, die andauernden inneren Kmpfe zwischen Aristokratie und Demokratie sind der Festigung nach auen ungnstig, vorbergehend tritt es unter franzsische Herrschaft.
Am eigentmlichsten waren die Verhltnisse in Florenz gestaltet. Florenz liegt in der blhendsten und fruchtbarsten Landschaft Italiens, da, wo sich das Tal des Arno zu einer kleinen Ebene ffnet; bis zur Hhe der Berge ist das Land berst mit kleinen Ortschaften und Landhusern. Florenz war im Altertum ein kleines Landstdtchen und im Mittelalter bis ins 12. Jahrhundert hinein nicht mehr, Fiesole (Fsul) auf der Hhe der Florenz, das den Ausgang des wichtigen Passes der den Apennin be-herrscht, war bedeutender. Dann berwltigt Florenz Fiesole und erlebt eine Entwicklung ohnegleichen: es ist im 14. Jahrhundert eine der grten und reichsten Städte Italiens; das Geldgeschft ist hier recht eigentlich zu Hause; aber es wird zugleich der geistige und knstlerische Mittelpunkt der Halbinsel, die Heimat der Renaissance; die Mundart von Florenz wird durch Dante Schriftsprache des gebildeten Italiens; den herrschenden knstlerischen Bedrfnissen des Volkes gibt der Rat (Signorte) Ausdruck durch den Beschlu, den schnsten Dom der Christenheit zu bauen, der im Laufe eines Jahrhunderts mit Zhigkeit festgehalten, von Brunellesco ver-wirklicht wird. Und diese wunderbare Blte entfaltet sich, während innere Kmpfe zwischen Ghibellinen und Guelsen, Schwarzen und Weien, Aristo-kratie und Demokratie, zwischen einzelnen Familien niemals aufhren. End-lich erringt die Demokratie die Oberhand; aber bereits am Anfang des 14. Jahrhunderts besteht die Herrschaft des Volkes nur dem Scheine nach, in Wahrheit herrscht der reichste Mann. Aus Tuchmachern waren die Medici die grten Bankiers der damaligen Zeit geworden; das Haus hatte Kontore in ganz Europa, Handelsverbindungen in der ganzen Welt. Der kluge Cosirno der ltere (+ 1464) verstand, ohne die Formen der Verfassung anzutasten, auf Signorie und Volk sich einen so groen Einflu zu verschaffen, da nichts wider seinen Willen geschah. Er ist der ttigste Befrderer der Wissenschaften und Knste gewesen. Florenz verbankt ihm die mebiceisthe Bibliothek, prachtvolle Bauten und die Kunstwerke der Ghi-berti, Donatello, Brunellesco u. a. Seine Stellung erbte sein Enkel Lorenzo il Magnisico (f 1492), prchtiger, glnzenber, aber ohne beit unternehmen den Geschftssinn des Grovaters. Er machte Florenz zum Sammelplatz der Gelehrten und Knstler und stattete es mit Kunstwerken und literarischen Schtzen aus wie mit prchtigen Bauten.
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2. Marmorsarkophag, Lateranmuseum, Rom. Zeit Konstantins.
Das Christentum hat gesiegt! Und so ist im mittleren Felde der architektonisch gegliederten Vorderseite das aus dem Monogramm Christi gebildete Feldzeichen der rmischen Legionen, das Labarum, aufgepflanzt, darunter ein wachender und ein schlafender Krieger. R.: Christus vor Pilatus gefhrt, der nachdenklich und unschlssig dasitzt, vor ihm ein Diener mit Henkelkrug und Wasserbecken; hinter Pilatus ein Beisitzer. L.: Christus, wie r., ungefesselt, mit Schriftrolle, die seine Sendung andeutet; ein Legionr setzt ihm wie huldigend einen Kranz (die Dornen-krne!) auf. Es folgt die Kreuztraguug; der Trger ist Simon von Kyrene. Das Denkmal zeigt deutlich den Verfall der bildenden Kunst im Zeitalter Konstantins, ist aber religionsgeschichtlich hochbedeutsam. Worin verrt sich die Mneigung, Christus, das Haupt der triumphierenden
Kirche, als leidend darzustellen?
3. Der gute Hirte, Lateranmuseum, Rom.
3. Die Marmorstatuette, eine frische, liebens-wrdige Arbeit des 3. Jahrhunderts, ist die aus dem Geiste des Christentums geborene Wieder-belebung eines antiken Typus, des widdertra-genden Hermes. Der jugendliche Hirt ist nicht Christus, sondern nur sein Sinnbild.
4. Als Schmuck des Triumphbogens, der Apsis und der Oberwnde bevorzugt die christ-liehe Basilika (S.4,5) statt der Wandgemlde das dauerhaftere und leuchtendere, aus bunten Glas-wrfeln kunstvoll zusammengefgte Mosaik. Es stellt in der Regel die heiligen Personen und ihr himmlisches Gefolge in berirdischem Glnze und feierlicher Haltung in mehrfacher Lebensgre den Glubigen voraugen. Sehr frisch emp-funden ist das frheste der erhaltenen rmischen Apsismosaiken, 4: Christus im Kreise der Apostel und zweier heiligen Frauen, die ihre Krnze huldigend erheben, auf goldenem Thron, hinter der halbkreisfrmigen Halle die Palste Jerufa-lems. Darber die Evangelistensymbole. In spteren Jahrhunderten geht etwas von der Glas-und Steintechnik in die Auffassung der Figuren selbst der: sie werden starr und hager.
5. Einsam erhebt sich drauen vor Ravenna, einem Hnengrabs hnlich, Dietrichs von Bern wuchtiges Grabmal. Der ringsum erhhte Bo-den beeintrchtigt die Wirkung. Zehnseitiger Arkadenunterbau, darber ein runder, wie die Einlassungen im Mauerwerk zeigen, einst mit Sulenumgang geschmckter Oberbau. Die Frei-treppen modern. Der Deckstein von Ilm Durchmesser aus einem Stck istrischen Kalksteins!
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17. Kmpferkapitell von S. Vitale, Ravenna.
16. Gebetsnische von der Alhambra.
leichtem Material, selbst Gips, hergestellten dekorativen Archi-tektur ist eine berauschende. Die Grundformen der Arabes-ken mit ihrem Ranken- und Blattwerk sind vom sptantiken, byzantinischen Ornament nicht unbeeinflut. Beispiele fr letz-teres bieten 17 und 18. Der aufgesetzte Kmpfer ist als Rest eines Geblkstckes anzusehen. An welches antike Kapitell er-innert 18?
18. Kapitell von der Hagia Sophia, Konstantinopel.
9
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23. Der Dom zu Worms. Inneres.
Die Blte des romanischen Stils bezeichnen die drei Kaiserdome zu Speier, Mainz und Worms. Alle wirken machtvoll durch die Geschlossenheit der Anlage des Baukrpers, in den die hochragenden Trme und Kuppeln, gleichmig verteilt, organisch einbezogen sind. Zum Ostchor tritt ein Westchor. Die Mauerflchen sind belebt durch Lisenen und den sog. romanischen Bogen-sries, durch Blendarkaden und Zwerggalerien (Triforien) von reicher Schattenwirkung. Das Radfenster kndigt bereits den freieren sog. bergangsstil an, am Nordwestturm und (28) am Triumphbogen und den Gewlben wirken schon gotische Einflsse.
Im Innern ist der Fortschritt gegen 20 unverkennbar. Die Hauptpfeiler sind zwar durch vorgelegte Halbsulen (Dienste) deutlich von den Zwischenpfeilern unterschieden, doch steigen auch bereits von den Kapitellen der letzteren Blendarkaden empor und gliedern die Oberwand. Das System des Hauptpfeilers schliet oben mit Halb - und Viertel-Wrfelkapitellen ab; diese sttzen die (wohl erst spter statt der Kreuzgewlbe eingezogenen) Rippen, zwischen denen leichtere Kappen eingespannt sind (vgl. S. 18). Welchen Fortschritt bedeutet das Wrfelkapitell gegenber 17 und 18? Wie versinnbildlicht es insbesondre den bergang vom runden Quer-schnitt der Sule zum viereckigen der Last? Im brigen lebt sich die Phantasie der romanischen Baumeister und Steinmetzen gerade in den Kapitellen aus: geometrische, Band-, Flecht- und Riemenornamente wechseln mit symbolischen Menschen- und Tiergestalten ab. An welches cmtife System erinnert der Sulenfu, zumal wenn man bedenkt, da das Polster ursprnglich ohne Eck wlste oder Eckblttchen war? Welche sthetische Bedeutung haben diese Zutaten?
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29. Goldene Pforte" des Doms zu Freiberg im Erzgebirge.
Der romanische Bau bedurfte, um dem Schub der schweren Kreuzgewlbe zu widerstehen, sehr starkes, mglichst wenig durchbrochenes Mauerwerk. Diese groe Mauerstrke machte es erforderlich, da die Trleibungen nach auen abgeschrgt wurden; so entstanden die prachtvollen Portale, welche die Glubigen gleichsam mit offenen Armen zun: Betreten der Kirche ein-laden und sie ebenso wieder entlassen. Zuerst stellte man beiderseits des Eingangs Pfeiler treppenfrmig hintereinander und verband sie paarweise durch Rundbogen. Dann wurden in die so entstehenden Winkel Sulen gestellt und auch diese paarweise durch Rundstbe verbunden. Schlielich lste man die Pfeiler samt ihren Rundbogen in plastische Gebilde auf. So stehen an den Leibungen von 29 die Vorlufer Christi bis auf Johannes den Tufer; im Bogenfelde, dem sog. Tympanon, ist dargestellt die thronende Madonna mit Kind, verehrt von den h. Drei Knigen, sowie die Verkndigung durch den Engel Gabriel; darber in vier konzentrischen Halbkreisen Gottvater mit Engeln, das Christkind mit Propheten, die Taube des h. Geistes mit Aposteln und endlich das Weltgericht, wo die Toten ihren Grbern entsteigen: der ganze Inhalt des christlichen Glaubens, Prophezeiung und Erfllung, Erlsung und Gericht in knappem lapidarem Auszug."
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30. Stifterin. Dom zu Naumburg. 31. Grabmal Heinrichs d.l., Braunschweig.
Zu den reifsten Schpfungen der deutschen romanischen Plastik gehren die im Westchor des Naumburger Domes um 1270 aufgestellten Statuen von 12 frstlichen Stiftern und Stifterinnen. Eine von diesen stellt 30 dar. Es ist eine Frstin in Witwentracht, in einem Buche bltternd. Dies Grundmotiv ist fr die Gesamtanlage der Figur entscheidend. Die r. Hand hat, indem sie das Buch hlt, zugleich den Mantel aufge-nommen, so da er auf dieser Seite in freien groen Faltenzgen das Buch selbst umschreibt und so das Motiv nach unten aus-klingen lt, in scharfem Kontrast zu den senkrechten Falten ihrer r. Seite, die tief herabfallend sich der bereits gotischen Sule angleichen. Das Antlitz ist durchaus realistisch gehalten, doch ist Portrthnlichkeit durch die Umstnde ausgeschlossen. Idealisiert dagegen erscheint das gekrnte Haupt (2 Zacken sind abgebrochen) einer Reiterstatue am Dom zu Bamberg, in dem man Konrad Hi. vermutet (32). Der von einem schlanken Hals getragene, etwas rechts und aufwrts gewendete, von wallendem Haar umrahmte Kopf ist von auerordentlicher Kraft und Frische der Auffassung. Unruhig wirkt gegenber der Naumburger Statue das Doppelgrabmal Heinrichs des Lwen und seiner Gemahlin Mathilde im Braunschweiger Dom (31; s. 20). Die Figuren sind, obwohl sie liegen, doch wie stehend gebildet ; anderseits aber fallen die Gewnder auch wieder nach dem Gesetz der Schwere; so erklrt sich die etwas ngstliche Faltengebung besonders des Frauengewandes. Man erkennt hieraus, da der Knstler gewohnt und gebt war, Standbilder wie etwa 30 zu schaffen; hier sah er sich nun vor eine ganz neue Aufgabe gestellt, die er nicht widerspruchslos zu lsen vermochte. Portrthnlichkeit ist kaum anzunehmen. Heinrich trgt, wie blich, in der Rechten das Modell seiner Stiftung, des Braunschweiger Domes.
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32. Statne vom Dom zu Bamberg.
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Konrad_Hi Konrad Heinrichs Heinrichs Mathilde Heinrich
34. Notre Dame in Paris. Erbaut 11631257.
Dem vollendetsten Dorn der Hochgotik steht hier einer der ersten und erhabensten Zeugen der Frhgotik gegenber. Welches sind, von dem unfertigen oberen Abschlu der Pariser Trme abgesehen, die am meisten in die Augen fallenden Unterschiede der Gesamtanlage? Wie ist das Verhltnis der horizontalen Gliederung der Fassade zur vertikalen hier und dort? Pfeifer, Lehrbuch. V. 2
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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